02/23/2024 | Nachrichten | BLZK, Vorstand

3 Fragen an das Vorstandsmitglied Dr. Frank Hummel

Vorstellung des BLZK-Vorstands 2022-2026

Wer sind die „Neuen“ im Vorstand der Bayerischen Landeszahnärztekammer? Warum engagieren sie sich ehrenamtlich für ihre Kolleginnen und Kollegen? Welche Lösungsansätze verfolgen sie bei den wichtigsten standespolitischen Problemfeldern? In der Serie „3 Fragen an …“ im Bayerischen Zahnärzteblatt (BZB) kommen die neugewählten Vorstandsmitglieder der Berufsvertretung der bayerischen Zahnärzte zu Wort – in diesem Monat Dr. Frank Hummel.

BZB: Die zahnärztliche Selbstverwaltung lebt vor allem vom ehrenamtlichen Engagement. Wie sind Sie zur Standespolitik gekommen und was motiviert Sie, sich für Ihren Berufsstand einzusetzen?

Hummel: Als ich danach gefragt wurde, ob ich als Delegierter für den ZBV München Stadt und Land kandidieren will, habe ich zugesagt, in dem Glauben, ich sei ein Lückenfüller für die lange Kandidatenliste. Überraschend wurde ich zum Delegierten gewählt und auch in den Vorstand des ZBV München berufen. Ich habe mir damals vorgenommen, mich vor allem für vulnerable Bevölkerungsgruppen und den Schutz der Umwelt einzusetzen. Ich wurde schließlich mit zwei Referaten betraut, der Berufsbegleitenden Beratung und der Alterszahnheilkunde. Um den Kolleginnen und Kollegen Beispiele und Tipps für eine moderne Praxisführung näherzubringen, habe ich dann die Artikelserie GIM (grün, intelligent, modern) für den „Zahnärztlichen Anzeiger“ ins Leben gerufen, die nicht nur von mir, sondern auch von den anderen Vorstandsmitgliedern befüllt wurde. Im Bereich der Alterszahnheilkunde hat mich der Kollege Dr. Cornelius Haffner tatkräftig unterstützt und in mehreren Veranstaltungen haben wir in der Münchner Kollegenschaft für die aufsuchende Betreuung geworben.

Nach vier Jahren Vorstandstätigkeit im ZBV München Stadt und Land wurde ich dann zum Delegierten der BLZK gewählt und in den Vorstand berufen. Als Referent für Praxisführung und Strahlenschutz werde ich von meinem Co-Referenten Dr. Stefan Gassenmeier tatkräftig unterstützt. Auch bayernweit liegt mir nach wie vor die Nachhaltigkeit am Herzen und in der neuen Artikelserie „Nachhaltigkeit konkret“ im BZBplus werden von meinem Referat Handreichungen zum Abheften veröffentlicht, die den Praxen mögliche Schritte zu einer klimaschonenden Praxisführung aufzeigen. Mein zweites vorrangiges Ziel, die Alterszahnheilkunde, verfolge ich konkret mit der Organisation von Fortbildungsveranstaltungen für Familienangehörige von Demenzkranken in den unterschiedlichen Regierungsbezirken und durch aktive Mitwirkung in der Landesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Mundgesundheit in der Pflege (LAGP).

Heute kommt mein Engagement für die freie Ausübung unseres schönen Berufes hinzu, denn ich sehe, dass die freie und vielfältige Gestaltungsmöglichkeit der ambulanten zahnärztlichen Praxis zukünftig stark gefährdet ist. Als 1. Vorsitzender eines Berufsverbandes habe ich die Teilnahme der bayerischen Kolleginnen und Kollegen an der Protestaktion am 8. September 2023 in Berlin organisiert – in der Hoffnung, ein erstes Signal an die Bundespolitik zu senden.

Ich gebe zu, mir war nicht bewusst, wie viel Arbeit, Zeit und Herzblut in solchen Vorstandstätigkeiten steckt, wenn man sie ernst nimmt. Auch wurde mir bewusst, dass die vielen Sitzungen in den Vorständen, den Ministerien und Verbänden immer nur kleine Schritte bewirken. Und manchmal zermürbt es, wenn man nur mit kleinen Schritten voran- kommt. Aber ich habe auch gelernt, dass das Engagement für unseren Berufsstand und die Vertretung unserer Ziele der Politik und auch den Ausführungsbehörden ungeheuer wichtig sind. Gerade wenn man, wie ich, zwei Kinder hat, die ebenfalls Zahnärzte geworden sind, ist man besonders motiviert, die Zukunft des Berufsstandes mitzugestalten.

BZB: Der Zahnarztberuf unterliegt einem ständigen Wandel. Wo sehen Sie momentan die größten Problemfelder und den meisten Handlungsbedarf für die Standespolitik?

Hummel: Abgesehen von der „Großwetterlage“ unserer Gesellschaft wie Klimawandel, Fachkräftemangel, Zuwanderung, Inflation, Digitalisierung etc., die schwierig zu meisternde Verwerfungen auch in unserem Berufsstand verursacht, sehe ich das größte Problem für die Standespolitik darin, geeigneten Nachwuchs zu finden, der unseren Berufsstand engagiert vertritt und ihm das nötige politische Gewicht verleiht. Nur mit einem berufspolitischen Engagement und der Tatkraft vieler Kolleginnen und Kollegen können wir die vielen aufgeworfenen Probleme wie die überbordende Bürokratie, die Forderung nach einer gerechten Honorierung und die Sicherung einer flächendeckenden zahnärztlichen Versorgung lösen.

Ohne diese anstrengende und fordernde „Lobbyarbeit“ droht unser Freier Beruf mit seinen vielfältigen Praxisstrukturen in der politischen Bedeutungslosigkeit zu landen und könnte von investorengetragenen Medizinischen Versorgungszentren überschwemmt werden.

Die Sicherung der freien Berufsausübung als selbstständige niedergelassene Zahnärztin oder Zahnarzt in unterschiedlichen Praxisstrukturen halte ich, neben den allgemeinen gesellschaftlichen Problemen, für die wichtigste Aufgabe der Standesorganisationen. Dieses hervorragende, patientenfreundliche und preisgünstige Konzept der ambulanten Versorgung sollte nicht von einer überteuerten Massenabfertigung abgelöst werden.

BZB: Ihre Amtszeit geht vorerst bis 2026. Welche Ziele möchten Sie bis dahin erreichen?

Hummel: Meine Ziele in der jetzigen Amtsperiode als Mitglied des Vorstands der BLZK und Referent Praxisführung und Strahlenschutz sehe ich darin,

  1. Schaden von den Praxen abzuwenden, indem ich versuche, dass den zahnärztlichen Standesorganistionen mehr Einfluss gegen die Regulierungswut der bayerischen, der deutschen und der europäischen Behörden gestattet wird – soweit es meine bescheidenen Möglichkeiten zulassen;
  2. in der Kollegenschaft eine moderne und klimaschonende Praxisführung zu etablieren und
  3. das Bild der Zahnärzteschaft in der Öffentlichkeit vom Großverdiener zum verantwortungsbewussten und aktiv tätig werdenden Mitglied der Gesellschaft zu ändern, indem ich versuche, die Klimaverantwortung der Zahnärzteschaft herauszustellen und ihr soziales Engagement bei der Betreuung vulnerabler Patientinnen und Patienten nach außen zu kommunizieren.

Vollständiger Artikel aus dem BZB

Artikel aus dem BZB 1-2/2024 als PDF lesen (221 KB)

Kontakt

Schwerpunkt Praxisführung
Dr. Frank Hummel
Tel.: 089 230211-340/-342
Fax: 089 230211-341/-343

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