Der kleine (große) Unterschied – Patientenindividuelle Planung und Therapie

64. Bayerischer Zahnärztetag vom 19. bis 21. Oktober in München

München – Benötigen Frauen und Männer unterschiedliche zahnärztliche Betreuung allein aufgrund ihres Geschlechts? Die Antwort erhalten Zahnärztinnen und Zahnärzte beim 64. Bayerischen Zahnärztetag vom 19. bis 21. Oktober 2023 in München. Unter dem Leitthema „Der kleine (große) Unterschied – Patientenindividuelle Planung und Therapie“ beleuchtet er unterschiedlichste Aspekte.

Veranstaltet wird der zentrale Fortbildungskongress der bayerischen Zahnärzte von der Bayerischen Landeszahnärztekammer (BLZK) in Kooperation mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB). Parallel zum Kongress läuft im Tagungshotel The Westin Grand München eine Dentalausstellung.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Blick

Der wissenschaftliche Kongress für Zahnärzte findet am 20. und 21. Oktober statt. Der erste Tag benennt Gegensätze zwischen den Geschlechtern und baut Brücken. Als Eröffnungsrednerin konnte Prof. Dr. Dr. h.c. Vera Regitz-Zagrosek gewonnen werden, die Mitbegründerin der Gendermedizin in Deutschland. Die Pionierin und Direktorin Gender in Medicine (GiM), Charité – Universitätsmedizin Berlin und Seniorprofessorin/Beraterin Charité/Universität Zürich spricht „Vom Männerschnupfen und anderen tödlichen Erkrankungen“. Prof. Dr. Margrit-Ann Geibel MME, Leiterin Dento-maxillofaciale Radiologie, Klinik für MKG-Chirurgie, Universitätsklinikum Ulm und Leiterin der Abteilung Genderspecific Dentistry, Danube Private University, Krems, erklärt, „Warum ‚Sex‘ und ‚Orale Medizin‘ zusammengehören“.

Wie uns geschlechterspezifische Denk- und Verhaltensweisen prägen, bringt Dipl.-Wirtsch.-Ing. Sabine Nemec, Inhaberin von Nemec+Team Healthcare Communication, Langenselbold, auf den Punkt in ihrem Referat „‚Frau‘ Patientin, ‚Herr‘ Patient: Frauen hören anders – Männer auch“. Prof. Dr. Gerd Nufer, Professor für Marketing, Handel & Sportmanagement, ESB Business School, Hochschule Reutlingen, befasst sich mit „Gender Marketing – Männer und Frauen sind verschieden und entscheiden anders“.

Lernen, staunen und schmunzeln

Fragen zur TI beantworten Eileen Andrä, Leiterin Telematik-Infrastruktur (TI) der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) in München, und Dipl.-Ing. Matthias Benkert, Stellvertretender Leiter Geschäftsbereich IT, Leitung Telematik- und Web-Lösungen der KZVB, in ihrem Vortrag „Telematik-Infrastruktur (TI) – Aktuelle Infos aus der Praxis für die Praxis“. Wie sich Versäumnisse bei der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) umgehen lassen, weiß Herbert Thiel, Geschäftsführer Innere Verwaltung und Koordinator Datenschutz der KZVB: „Stolpern, aber nicht fallen – Fehler vermeiden: Datenschutz in der Zahnarztpraxis“. Der erste Kongresstag endet mit einem ganz besonderen Programmpunkt: dem Wissenskabarett „Die digitale Leichtigkeit des Seins – Reloaded“ von Digitaloptimistin Prof. Dr. Elisabeth Heinemann aus Worms.

Zwischen Standards und Innovationen

Den Auftakt zum zweiten Tag gestaltet Prof. Dr. Diana Wolff, Ärztliche Direktorin der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde, Mund-, Zahn-, Kieferklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, mit „20 Jahre kompromisslose Zahnerhaltung – Lernen aus Fehlern und Bestätigung aus Erfolgen“. Prof. Dr. Petra Gierthmühlen, Direktorin der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Universitätsklinikum Düsseldorf, fragt: „Wie viel Prothetik brauchen wir eigentlich?“. „‚One size fits all‘ vs. personalisierte Medizin – Was bringen Standards in der Parodontologie und wo müssen wir individuell anpassen?“ überlegt Prof. Dr. Moritz Kebschull MBA, Chair of Restorative Dentistry, School of Dentistry, Institute of Clinical Sciences, University of Birmingham. Dr. Dr. Markus Tröltzsch, Fachzahnarzt für Oralchirurgie und Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie aus Ansbach, stellt „Augmentation vs. alternative Techniken“ gegenüber.

Über Honorare und Wirtschaftlichkeit

Priv.-Doz. Dr. Maximilian Wimmer, Leiter des Geschäftsbereichs Abrechnung und Honorarverteilung der KZVB, bespricht „Wie funktioniert die Honorarverteilung der KZVB?“. Dr. Kristin Büttner, Syndikusrechtsanwältin und Leiterin der Prüfungsstelle Zahnärzte Bayern in München, referiert über „Mehr Gerechtigkeit in der Wirtschaftlichkeitsprüfung? Die Vorstellung eines neuen, praxisindividuellen Lösungsansatzes“.

Von der Umsicht zur Vision

„Der ‚Risikopatient‘ – Vom Umgang mit allgemeinmedizinischen Herausforderungen“ ist das Thema von Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer M.A., FEBOMFS, Leitender Oberarzt und Stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – Plastische Operationen, Universitätsmedizin Mainz. Zum Ausklang des Bayerischen Zahnärztetages analysiert Prof. Dr. Falk Schwendicke MDPH, Direktor der Abteilung für Orale Diagnostik, Digitale Zahnheilkunde und Versorgungsforschung, Charité – Universitätsmedizin Berlin, in „Personalisierte Zahnmedizin: Vision oder Illusion?“ den Status quo.