Referat Freie Berufe und Europa

Für die Freien Berufe in Europa eintreten

Die marktökonomische und wettbewerbsorientierte Sichtweise der Europäischen Kommission ist eine Herausforderung für die Freien Berufe. Besonders die Heilberufe, die mit Transparenzinitiativen im Rahmen der Berufsanerkennungsrichtlinie kämpfen und um den Fortbestand der bewährten Berufsbilder fürchten, erfüllt die Wettbewerbsstrategie der EU mit Sorge um die Zukunft freiberuflicher Dienstleistungen, die einen wichtigen Beitrag für das Gemeinwohl leisten.

Bundeszahnärztekammer - Ausschuss Europa

Ein wichtiger Arbeitsbereich ist die Mitwirkung im Ausschuss Europa/Internationales der Bundeszahnärztekammer. Themen der europäischen Binnenmarktpolitik und ihre Auswirkungen auf die nationale Gesundheitspolitik stehen hier ebenso im Mittelpunkt wie spezielle Aspekte der Heilberufe, die durch gesetzliche Regelungen der Europäischen Kommission letztlich Auswirkungen auf alle Zahnärzte in Deutschland haben.

Landesverband und Bundesverband Freie Berufe

Eine zentrale Aufgabe des Referats Freie Berufe und Mittelstand/Europa ist die Tätigkeit für das Präsidium des Verbandes Freier Berufe in Bayern (VFB). In diesem Verband ist der Referent als Delegierter und Präsident im Auftrag der BLZK für die bayerische Zahnärzteschaft tätig.

Im Zuge seiner Tätigkeit für das Referat Freie Berufe und Mittelstand/Europa stellt sich der Referent auch als Mitglied des Rundfunkrats zur Verfügung und vertritt – als erster Zahnarzt in Bayern – den VFB in diesem Gremium.

Der VFB vertritt die Freien Berufe in Bayern auf der Mitgliederversammlung des Berufsverbandes der Freien Beruf (BFB) in Berlin. Einer der Schwerpunkte des BFB ist es, die europäischen Gesetzgebungsprozesse kritisch zu begleiten, um die Qualität freiberuflicher Leistungen im Sinne eines wohlverstandenen Verbraucherschutzes auch in Zukunft gewährleisten zu können.

Die bayerische Zahnärzteschaft braucht auch in Zukunft den Schulterschluss mit den anderen Berufsgruppen der Freien Berufe. Nur durch den gemeinsamen Einsatz für die Freiberuflichkeit wird es möglich sein, die Politik in Bayern und im Bund zu überzeugen, dass die Freien Berufe in ihrem Wertekontext nachhaltig arbeiten und als Vertrauensberufe eine starke Option für Europa und einen unverzichtbaren Bestandteil unserer Gesellschaft darstellen.
 

Nachrichten

Netzwerk für die Behandlung von Long Covid

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hat Mitte März in Brüssel angekündigt, dass die Kommission ein europäisches Netzwerk von Fachzentren für das Management und die Behandlung von Long Covid einrichten will.

Das Netzwerk soll dabei mit Finanzmitteln aus dem EU4Health-Programm unterstützt werden. So hat die EU-Kommission knapp 110 Millionen Euro für die Erforschung der Ursachen und die Behandlungsmöglichkeiten von Long Covid bereitgestellt. Im Zuge des europäischen Rahmenprogramms für Forschung und Innovation „Horizon Europe“ wurden darüber hinaus 66 Millionen Euro für Kohortenstudien zu Long Covid bereitgestellt. Sechs Forschungsprojekte zu diesem Thema wurden mit insgesamt 42 Millionen Euro aus dem Rahmenprogramm gefördert.

Nach Schätzungen der EU-Kommission waren in den letzten zwei Jahren über 17 Millionen Menschen in Europa von Long Covid betroffen.


Quelle: BZB 5/2023, S. 30


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Diskussion über EU-Strategie für globale Gesundheit

Unter dem schwedischen Ratsvorsitz diskutierten die Gesundheitsministerinnen und -minister der EU-Mitgliedsstaaten Mitte März in Brüssel erstmals über die neue Strategie der Europäischen Union für globale Gesundheit, die von der EU-Kommission Ende 2022 vorgestellt worden war.

Die Strategie zielt darauf ab, die zentrale Rolle der EU in der globalen Gesundheitsdebatte zu sichern und sich als globaler Partner zu präsentieren. Angesichts des Umstandes, dass gesundheitliche Herausforderungen, wie zum Beispiel Pandemien, nicht an Staatsgrenzen haltmachen, kamen die Ministerinnen und Minister überein, Gesundheit künftig zu einem Schlüsselelement der EU-Außenpolitik machen zu wollen. Stärkere Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt nutzen letztlich allen Staaten und helfen, Gesundheitsbedrohungen in einer immer stärker verbundenen Welt wirksamer zu begegnen.


Quelle: BZB 5/2023, S. 30


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Revision der EU-Arzneimittelgesetzgebung

In Kürze will die Europäische Kommission ihre Vorschläge für eine grundlegende Revision der geltenden EU-Regeln für Arzneimittel vorlegen. Seit Februar kursieren in Brüssel die ersten Vorentwürfe.

Die übergeordneten Zielsetzungen der EU-Kommission sind, den Zugang, die Verfügbarkeit und die Bezahlbarkeit von Arzneimitteln zu sichern und zu verbessern. Insbesondere sollen Engpässe bei der Versorgung mit Arzneimitteln verhindert und die Entwicklung neuer Antibiotika gefördert werden. Gleichzeitig soll es klare Anreize für pharmazeutische Innovationen in der EU geben, um den Pharmastandort Europa zu stärken, der in den letzten Jahrzehnten gegenüber anderen Weltregionen dramatisch an Bedeutung verloren hat. In der Gesamtschau gleicht dies einer Quadratur des Kreises.

Mit der geplanten Revision sollen zwei neue EU-Arzneimittelgesetze entstehen. Zum einen wird die Richtlinie zur Schaffung des Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimittel neu gefasst. Zum anderen sollen die fünf bestehenden EU-Regeln im Pharmabereich in einem großen Legislativtext zusammengefasst werden. Kritiker befürchten, dass diese Mammutaufgabe in der verbleibenden Zeit der Legislaturperiode des Europäischen Parlamentes bis Mitte 2024 nicht zu schaffen ist. Sie erwarten ein Gesetzgebungsverfahren, das viele Jahre in Anspruch nehmen dürfte.


Quelle: BZB 4/2023, S. 33


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EU-Initiative zur psychischen Gesundheit

Die Europäische Kommission arbeitet derzeit an einer umfassenden Initiative für eine Förderung der psychischen Gesundheit und der Prävention psychischer Erkrankungen in der EU. In allen EU-Mitgliedsstaaten sind psychische Gesundheitsprobleme eine der Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentungen.

In einer öffentlichen Sondierung hatte die EU-Kommission die interessierte Öffentlichkeit zu Beginn dieses Jahres um Hinweise gebeten, wie die EU dazu beitragen könne, die psychische Gesundheit zu fördern und Probleme im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen zu verhindern oder zumindest einzudämmen. Die Veröffentlichung der EU-Initiative ist noch für dieses Jahr angekündigt.


Quelle: BZB 4/2023, S. 33


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Neuer Unterausschuss für öffentliche Gesundheit

Der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlamentes soll einen Unterausschuss für öffentliche Gesundheit bekommen. Das haben die Parlamentarier beschlossen.

Der Unterausschuss soll sich als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie um Themen wie die Abwehr von grenzüberschreitenden Gesundheitsgefahren, die Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln und andere gesundheitspolitische Fragen kümmern und entsprechende politische Empfehlungen ausarbeiten.


Quelle: BZB 4/2023, S. 33


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Grünes Licht für Verschiebung der EU-Medizinprodukteverordnung

In einem beschleunigten Verfahren hat das Europäische Parlament eine Verschiebung von Teilen der geltenden EU Medizinprodukteverordnung beschlossen. Auf diese Weise soll den massiven Problemen bei der ursprünglich bis Mai 2024 vorgesehenen Rezertifizierung von Bestandsprodukten entgegengetreten werden.

Für Medizinprodukte mit hohem Risiko wie Herzschrittmachern oder Hüftimplantaten wurde die Frist zur Rezertifizierung vom 26. Mai 2024 auf den 31. Dezember 2027 verlängert. Für Produkte mit mittlerem und niedrigem Risiko wie Spritzen oder chirurgischen Instrumenten gilt künftig der 31. Dezember 2028. Zur Vermeidung von Engpässen wurde die Abverkaufsfrist von bereits hergestellten Medizinprodukten vollkommen abgeschafft.

Die Bundeszahnärztekammer und der europäische Dachverband der Zahnärzte, der Council of European Dentists, die sich beide in den vergangenen Monaten intensiv für eine Verschiebung der EU-Medizinprodukteverordnung eingesetzt haben, begrüßen die Entscheidung des Europäischen Parlamentes.


Quelle: BZB 4/2023, S. 33


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Kontakt

Michael Schwarz
Tel.: 089 230211-122
Fax: 089 230211-123

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Verband Freier Berufe: Informationen 1/2023

  • Nein zu Fremdinvestoren
  • Gründergeist leidet in der Krise
  • Erfolgreiche Existenzgründungen in Freien Berufen

Informationen 1/2023, S. 45-48

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